Wir / über uns

… und dann hatten wir plötzlich ein Haus an der Backe …

2014 sind wir zusammen zunächst in die Donnersbergstraße 12 in Niederrad gezogen – pardon, in »Zickzackhausen«, im Südwesten von Frankfurt. Wir hatten ein Ernst-May-Haus von 1927 zur Miete bezogen, ein Vorgärtchen davor in Reihe mit rund 40 Vorgärtchen. Hier, sagten wir uns eines Tages, würden wir glatt ein Häuschen kaufen, wenn sich die Gelegenheit böte.

Tja, und nur einige Wochen später bot sie sich. Und plötzlich hatten wir (siehe links!) ein Haus an der Backe …

Als »Pärchen im Baurausch« waren wir während eines ganzen Jahres mehr als einmal gefordert. Herausgefordert sogar: Abstimmung der Talente und Weniger-Talente, der Ausgleich des jeweils Gernegemachten wie das Auspuffern der persönlichen Drückebergereien, das gegenseitige Auffangen in Frustphasen und bei Müdigkeit, das wechselseitige Anfeuern zu Höhenflügen und die Unterstützung von entdeckten Entwicklungsmöglichkeiten – dies war, jenseits des Gebauten, jenseits der Wände und Decken und Fassaden, dasjenige, was eigentlich zu bewältigen und zu leisten war.

 

Katz ruht sich auf der Bank der »Freunde des Amazonas« vom Gipsen aus

Axel über Katja
Sie ist eine fantastische Weinkennerin, eine clevere PR-Frau, eine begeisterte Team-Builderin und konzentrierte Team-Workerin. Sie hat ein glückliches Händchen beim Finden des Fehlenden, sie trägt selten etwas nach, ist ein Ausbund an Spontaneität, eine herzliche Freundin.

Hier ging es um ein Zuhause und um Geborgenheit darinnen – und ich kann mir nicht vorstellen, mit jemand anderem dieses existentielle Abenteuer angegangen, ein so wuchtiges Risiko eingegangen zu sein.

»Eins nach dem anderen«, sagt sie gerne: »man kann nicht alles auf ein Mal haben und muss strukturiert vorgehen. – Zum Glück bin ich die Ordnungsliebe selbst!« – Was den Anfang anlangt, unbedingtes Ja, aber den letzten Teil dieser Selbsteinschätzung: »Freundliches, aber entschiedenes Nein, Schatz!« * – Wenn es jedoch darum geht, immer noch einmal neu anzusetzen, wenn’s ums Dranbleiben geht, ist sie unschlagbar. In vielem anderen auch!

Niemand hätte solche Ausdauer an den Tag gelegt, solche Sturheit geteilt, so viel Fantasie entfaltet, derartiges Verhandlungsgeschick eingesetzt, derartige Kreativität beim Bewältigen von Unerwartetem, aber auch beim langfristigen Planen aufgebracht.

 

Axel in einer Pause vom Kamin-Abbruch – ein Kohlentrümmer

Katja über Axel
Er ist ein fantasievoller Verleger, ein vernarrter Kunstliebhaber, ein neugieriger Gesprächspartner und detailversessener Fummler. Er verliert selten den Humor, er sucht beherzt nach den gemeinsamen Chancen, ist ein Spaßvogel vor dem Herrn, ein liebevoller Gastgeber.

Wir wollten uns ein Haus bauen, die Grundsteine für unsere Zukunft legen – und mir fällt niemand ein, dem ich mich auf so völlig neuem und unabsehbarem Terrain hätte anvertraut wollen.

»Ich wäre ein guter Coach geworden«, meint er gelegentlich: »Denn wichtig ist, dass man eine lange Zeitachse im Auge behält, auch wenn das manchmal schwer fällt.« – Letzteres ist gut gesagt, aber zum ersten: »Wo ist das Schlau-Scheißer-Töpfchen?« * – In Sachen Blick fürs Wesentliche allerdings, im Formulieren einer soliden Grundidee, da ist er mit niemandem zu vergleichen. Ansonsten auch nicht wirklich!

Keiner hätte auch nach 14 Stunden Baustelle noch das Baustellen-Tagebuch gefüttert und wäre am nächsten Tag mit frischen Ideen angetreten, hätte solche Improvisationsgabe eingebracht, derlei Freude am Lernen und Ausprobieren entfaltet – von der Sie jetzt hier lesen können!

* zwei Sätze, an die man sich gewöhnen und die man gut verstehen wird, wenn man das ganze Buch liest!

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